UPS-Hannover behindert Betriebsratswahlen

Work-watch hat heute folgende Erklärung an die lokalen Medien im Raum Hannover geschickt:

 

Work-watch (www.work-watch.de) beobachtet seit einiger Zeit mit Sorge die Methoden, mit denen Mitarbeiter von UPS-Hannover unter Druck gesetzt werden. Es sind Mitarbeiter, die von ihrem Recht Gebrauch machen, sich an der bevorstehenden Betriebsratswahl zu beteiligen. Bei UPS-Hannover arbeiten 750 Menschen, es ist ein wichtiger Konzernstützpunkt in Deutschland.

 

40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen sich auf einer eigenen Liste mit dem Namen „Frischer Wind“ (unterstützt von der Gewerkschaft ver.di) zur Wahl, weil die Probleme im Unternehmen überhand nehmen und weil der existierende Betriebsrat, der zu einem großen Teil aus Supervisoren und Managern besteht, ihnen nicht hilft. Dennoch wird die erste Runde der Wahlen am 21. März ohne diese Liste durchgeführt werden. Denn vor dem Arbeitsgericht ist ihr Antrag auf Teilnahme abgelehnt worden. Nach unserem Eindruck deshalb, weil Management und alter Betriebsrat erfolgreich versucht haben, das Gericht zu täuschen. Diesem Vorwurf wird in einem weiteren Gerichtsverfahren auf den Grund gegangen. Danach wird es wahrscheinlich zu einer zweiten Wahl kommen, weil die Liste „Frischer Wind“ nicht dauerhaft vom Recht auf Wahlteilnahme ausgeschlossen werden kann. Unerträglich ist, dass jetzt mehrere Mitglieder der Liste „Frischer Wind“ mit Abmahnungen, Bedrohungen und Schikanen belästigt werden; offensichtlich in der Hoffnung, man könne sie so aus dem Betrieb drängen.

 

Leider häufen sich die Versuche von Unternehmensleitungen, aktive Gewerkschafter bei der Betriebsratswahl und der Betriebsratsarbeit zu behindern. Das zeigt auch eine gerade veröffentlichte Studie der Hans-Böckler-Stiftung (http://www.boeckler.de/2877_46141.htm). Demokratie ist aber nicht zu leben, wenn ein zentraler Bereich, die Arbeitswelt, davon ausgenommen ist. Deshalb ist die Öffentlichkeit und sind die Medien aufgefordert, Vorgänge „hinter“ den Werkstoren kritisch zu begleiten, bei denen demokratische Grundregeln verletzt werden. Wie jetzt in der UPS-Niederlassung in Hannover.

 

Nach unserer Kenntnis wiederholt sich in Hannover ein Vorgang, der in anderen UPS-Niederlassungen nach zahlreichen Kündigungsversuchen, fortgesetztem Mobbing und der Erkrankung vieler Mitarbeiter zu einem Desaster für UPS geführt hat. Am Flughafen in KölnBonn und in der Niederlassung in Stuttgart hat das dortige UPS-Management jahrelang die Arbeit gewerkschaftlicher Interessenvertreter behindert und zu untergraben versucht – mit dem Ergebnis, dass die vom Management unterstützten oder installierten Betriebsräte an Einfluss verloren haben und der Ruf von UPS Schaden genommen hat.

 

Es scheint, dass in Hannover ein ähnlicher, aufreibender Prozess begonnen hat. Das UPS-Management wäre gut beraten, wenn es seine Eskalationen beendet und respektiert, dass unveräußerliche demokratische Rechte auch in ihren Betrieben Geltung haben.

 

Die Zivilgesellschaft wäre gut beraten, wenn sie diese Entwicklung kritisch zur Kenntnis nimmt, begleitet und unterstützt.

 

Wir würden uns freuen, wenn Sie über die Situation bei UPS-Hannover berichten und stehen für Rückfragen jederzeit zur Verfügung.