29. April 2013

Rhenus Logistics AG in Mannheim schikaniert BR-Mitglied Cano

Sebastian Cano ist Betriebsratsmitglied bei Rhenus Logistics Mannheim, einer Niederlassung des Logistikweltkonzerns Rhenus mit 19.000 Beschäftigten. Im Logistikzentrum Mannheim versuchte die Geschäftsleitung, den ihnen mißliebigen Interessenvertreter seit Jahren mit Abmahnungen und schließlich einer fristlosen Kündigung zu zermürben. Doch Sebastian Cano gewann 2012 seinen Kündigungsschutzprozess – mit aktiver Unterstützung von verdi, die schon damals für Solidarität mit Cano warb. Die Firma musste ihn weiter beschäftigen.
Aber Rhenus mobbt weiter: Sebastian Cano wurde zwar wieder eingestellt, aber erneut an denselben unzumutbaren Arbeitsplatz, gegen den er sich bereits vor der Kündigung gewehrt hatte.

Am 26. April 2013 wurde die Klage von Sebastian Cano gegen die Abordnung auf diesen Arbeitsplatz auf einem Gütetermin vom Mannheimer Arbeitsgericht verhandelt – wie zu erwarten war, ohne Ergebnis. Trotz heftiger Kritik der Zuschauer blieb das Unternehmen bei seiner Weigerung, dem Betriebsratsmitglied einen zumutbaren Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen (der Mannheimer Morgen berichtete ausführlich).

 

Die Betriebsrats-Mehrheit hatte sich übrigens bei der Versetzung von Cano auf den schlechten Arbeitsplatz erneut zum Handlanger der Geschäftsleitung gemacht. Nachdem sie schon 2010 seiner Kündigung zustimmte, billigte sie auch die Versetzung.
Das verweist auf eine tiefe Spaltung im Betrieb. Sehr viele Gewerkschaftsmitglieder gibt es nicht bei Rhenus. Cano ist eines und setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen der Beschäftigten ein: für höhere Löhne, gegen zunehmende Flexibilisierung und für besseren Gesundheitsschutz beim seit 2004 tarifflüchtigen Rhenus-Konzern. Zugleich tritt er dafür ein, dass der Betriebsrat endlich seinen gesetzlichen Verpflichtungen nachkommt und die Personalpolitik des Konzerns kritisch beleuchtet und, wenn möglich und nötig, ihr widerspricht. Damit ist er offenbar sowohl Geschäftsleitung wie Betriebsrats-Mehrheit ein Dorn im Auge.
Auf einer Betriebsversammlung erklärte die Geschäftsleitung nun vor kurzem, die Belegschaft könne keine Lohnerhöhung erhalten, weil die Gerichtsprozesse mit Betriebsratsmitglied Cano bereits 80.000 Euro gekostet hätten. Herr Cano sei im Betriebsrat nicht mehr länger tragbar. Deshalb sei eine Neuwahl des Betriebsrats notwendig – am besten ohne Cano.
In Mannheim hat sich ein Solidaritätskomitee gebildet, dass gegen solche Verdrehungen vorgeht und für Sebastian Cano praktische Unterstützung organisiert:

Komitee „Solidarität gegen BR-Mobbing!“
c/o Martin Huhn, Ludwig-Richter-Str. 6, 68163 Mannheim
E-Mail: solihelmut@nullweb.de Netz: http://www.gegen-br-mobbing.de