Unterstützung gefragt: Enercon – ökologisch, aber nicht sozial

(gk) Die Enercon GmbH ist der größte Hersteller von Windkraftanlagen in Deutschland und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Energiewende. Aber lästig sind dem Konzern, der aus vielen kleinen Unternehmenseinheiten besteht, offensichtlich Mitbestimmungsrechte der Beschäftigten. Mehrere der 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der konzerneigenen Gießerei, die Gusszentrum Ostfriesland GmbH (GZO) in Georgsheil, klagen über die dortige Geschäftsführung, die sie schikaniert, weil sie sich als Betriebsräte für die Rechte der Kolleginnen und Kollegen engagieren. In der GZO werden u.a. Rotornaben und Achszapfen für die Windräder produziert.

„Die Methoden sind ganz klar: Versetzung, Isolation, die Suche nach Fehlern der Mitarbeiter“, zitierte der NDR Anfang Dezember 2015 einen der aktiven Mitarbeiter. „Wir hatten einen Kollegen, der sich im Internet auch stark gemacht hat für die Arbeitnehmer, für die Gewerkschaft, diesen Mitarbeiter haben sie dann entlassen, aufgrund des Versäumnisses, eine Raucherpause auszustempeln.“

Die Kollegen der Enercon-Gießerei GZO haben im Frühjahr 2014 erstmals einen BR gewählt. Bereits als das Unternehmen davon erfuhr, wurden Mitarbeiter drangsaliert, Mitarbeiterversammlungen einberufen, die Gewerkschaft IG Metall diffamiert und unzählige Abmahnungen geschrieben. Außerdem wurden Kollegen zur Kündigung gedrängt, Leiharbeiter entlassen, und viele Kollegen versetzt. Nach der BR-Wahl kehrte keine Ruhe ein. Zwei Betriebsräte und drei Nachrücker der gewerkschaftlich organisierten Liste 1 wurden erneut „strafversetzt“. Diesmal zum Brennschneiden vor die Halle. Sie arbeiten seitdem getrennt vom Rest der Belegschaft und sind isoliert. Anderen Beschäftigten, so ein weiterer Vorwurf, hat die Geschäftsleitung verboten, mit den isolierten Mitarbeitern zu sprechen.

„Arbeitnehmermitbestimmung wird bei ENERCON auch ohne Gewerkschaftsbindung seit 1995 erfolgreich, aktiv und im Einklang mit dem Betriebsverfassungsgesetz gelebt“, erklärte das Unternehmen gegenüber dem NDR zu den Vorwürfen.

Die Kollegen wollen sich die Schikanen nicht gefallen lassen und setzen sich zur Wehr. Am 28.01. 2016 wollen sie juristisch vor dem Arbeitsgericht in Emden gegen Bossing und und ihre Strafversetzungen im Zusammenhang mit der Betriebsratswahl vorgehen. „Wir wollen für diesen Tag breite Unterstützung mobilisieren und brauchen Aufmerksamkeit“, heißt es in einem Solidaritätsaufruf, der im Internet über die Kommentarfunktion unterzeichnet werden kann. (http://www.windstärke13.info/10890-2/#more-10890)