Erfolgreicher Kampf gegen Union Busting: Beschäftigte bei Teigwaren Riesa erzwingen Tarifverhandlungen

“Wer ist die Gewerkschaft? – Wir sind die Gewerkschaft!“  ist das Motto der Beschäftigten des ostdeutschen Unternehmens Riesa Nudeln. Vor einem halben Jahr begannen sie sich gewerkschaftlich zu organisieren, um ihre Arbeitsbedingungen und Löhne zu verbessern. Bei den Teigwaren Riesa GmbH sind 145 Kolleg-innen beschäftigt, zwei Drittel davon arbeiten knapp über dem Mindestlohn. Zunächst wählten sie erfolgreich einen Betriebsrat. Im November forderte die Gewerkschaft NGG den Arbeitgeber zu Tarifverhandlungen auf. Nun lenkte die Geschäftsleitung ein und kündigte für Januar Tarifgespräche an, berichtet die NGG.

 

Bisher hatte das Unternehmen Tarifgespräche immer abgelehnt. Nach dem zweiten Warnstreik holte die Geschäftsleitung die dicke Keule raus und stellte am 6. Dezember den Betriebsratsvorsitzenden und engagierten Gewerkschafter Daniel Z. frei und erteilte ein Hausverbot. Doch die Belegschaft ließ sich nicht einschüchtern und die NGG rief für heute zum Streik auf. Gestern Nachmittag gab das Unternehmen seine Blockadehaltung auf. Geschäftsführer Martin Steidl sagte überraschend zu, Tarifverhandlungen aufzunehmen. „Die Geschlossenheit und Tatkraft der Beschäftigten von Teigwaren Riesa hat sich ausgezahlt“, freut sich die Gewerkschaft NGG. „Sie haben nicht lockergelassen, zusammengestanden und keinen Zweifel daran gelassen, dass sie auch bereit sind, einen längeren Kampf für einen Tarifvertrag aufzunehmen“, meint Thomas Lißner, Gewerkschaftssekretär der NGG Dresden-Chemnitz.

 

Das Unternehmen ist nach eigenem Bekunden Marktführer in den neuen Bundesländern. Es einer von drei Betrieben der familiengeführten ALB-GOLD-Gruppe. Die Beschäftigten werden die Verhandlungen aufmerksam begleiten und ihre Tarifkommission unterstützen, sagt Lißner. „Wir gehen zudem davon aus, dass das Hausverbot und die Arbeitsfreistellung des Betriebsratsvorsitzenden aufgehoben wird.“ Der für heute geplante Streik wurde abgesagt