7. Januar 2019

Erfolg für engagierten Betriebsrat: WELTBILD zieht Kündigung zurück

WELTBILD hat die Klage auf Kündigung des Betriebsratsvorsitzenden zurückgezogen. So vermied der Arbeitgeber einen Tag vor der Urteilsverkündung einen entlarvenden Richterspruch. Das Unternehmen hatte den Betriebsrat und seinen Vorsitzenden über Monate juristisch attackiert.

 

 

Seit der Düsseldorfer Milliardär Walter Droege WELTBILD übernommen hat, geht es mit dem Versandhändler stetig bergab. Nach der Insolvenz 2014 waren noch 1.300 Menschen bei Weltbild beschäftigt. Inzwischen sind noch 350 KollegInnen in Augsburg übrig. Der Umgang mit diesen Beschäftigten ist rücksichtslos, das Betriebsklima vergiftet, heißt es auf dem verdi info blog. 2018 griff der Arbeitgeber den Betriebsrat an und versuchte den Vorsitzenden unter fadenscheinigen Vorwürfen zu kündigen. Diese unverschämte Attacke scheiterte vor Gericht.

 

 

Der Betriebsrat sieht sich nach der Auseinandersetzung gestärkt. „So viele Kolleginnen und Kollegen hatten wir lange nicht im Büro. Alle kamen und beglückwünschten den Vorsitzenden.“ Die an den Haaren herbeigezogenen Anschuldigungen hätte im Betrieb ohnehin kaum jemand ernst genommen.“

Auf dem Blog zieht der Betriebsrat Bilanz: „2018 haben wir einiges zusammen erlebt, eine vorgezogene Betriebsratswahl, bei der die ver.di-Liste mit rund 70% der Stimmen ein starkes Mandat für die nächsten vier Jahre erhalten hat, einen weiteren, unsinnigen Personalabbau, den der Betriebsrat zwar nicht völlig verhindern, aber wenigstens stoppen konnte, eine Fülle von Gerichtsverfahren, in denen die RichterInnen der Interessenvertretung in wesentlichen Punkten Recht gaben.

Aber wir haben auch vieles vermisst: • den wertschätzenden Umgang mit den Beschäftigten, die mit ihrem Einsatz den Laden am Laufen halten • Maßnahmen zur Senkung der nachgewiesenen psychischen Belastungen, mit denen die Arbeit bei WELTBILD verbunden ist  • einen nachvollziehbaren und konsistenten Plan, wie das Management WELTBILD in eine erfolgreiche Zukunft führen möchte…

Stattdessen verrannte sich die Geschäftsführung in wechselnden Projekten, die niemals fertig werden, und eröffnete immer wieder neue Nebenkriegsschauplätze. Die prägende Auseinandersetzung in diesem Jahr war ohne Zweifel der Versuch des Arbeitgebers, den Betriebsratsvorsitzenden vor die Tür zu setzen. Mit an den Haaren herbeigezogenen Vorwürfen, für die es keinen einzigen Beweis gab, zog die Geschäftsführung vor Gericht und scheiterte vollständig. Stattdessen erzeugte die ehrverletzende Attacke eine bundesweite Welle der Solidarität mit dem Betriebsrat von WELTBILD.
Zeit also, um allen UnterstützerInnen Danke zu sagen: Den Kolleginnen und Kollegen im Betrieb, die ihren Betriebsrat die ganze Zeit gestützt haben; den haupt- und ehrenamtlichen FunktionärInnen der ver.di, die bundesweit für Solidarität geworben haben; den gewerkschaftlichen Bildungsträgern, allen voran dem Bildungszentrum „Haus Brannenburg“; den anderen DGB-Gewerkschaften in Augsburg für ihre Mobilisierung zu den Gerichtsdemos; der Katholischen Arbeitnehmer Bewegung (KAB) und der Betriebsseelsorge für ihren praktischen und persönlichen Beistand; und den vielen, vielen FreundInnen, Bekannten und Unbekannten, Kundinnen und Kunden, die mit ihrer Teilnahme dem Protest gegen Betriebsratsmobbing Gesicht und Stimme gegeben haben.“