Blamage für Kötter Aviation – der Tarifkonflikt an Flughäfen geht in eine neue Runde

Während der Skandal um die gesetzwidrigen Arbeitsverträge bei Kötter Aviation endlichgültig zur Posse gerät, geht der Tarifkonflikt an den Flughäfen weiter.

 

Nach den letzten Warnstreiks des Sicherheitspersonals am Flughafen Düsseldorf hatte verdi publik gemacht, dass Kötter Beschäftigte massiv unter Druck gesetzt hatte, sich nicht am dem Ausstand zu beteiligen. Außerdem hatte die Gewerkschaft kritisiert, dass bei Kötter immer noch Arbeitsverträge existieren, die ein Streikverbot beinhalten. Bereits beim Arbeitskampf 2013 hatte verdi gemeinsam mit Betriebsräten am Flughafen Düsseldorf diese verfassungswidrigen Klauseln in den Arbeitsverträgen angeprangert. Die Bundestagsabgeordnete Jutta Krellmann hatte damals die Geschäftsführung daran erinnert, dass das Streikrecht ein Grundrecht ist.

 

Die Firma Kötter musste nun einräumen, dass ihre Beteuerungen, wonach alle von Kötter Aviation Security ausgestellten Arbeitsverträge grundsätzlich keine Anti-Streik-Klauseln enthalten, voreilig waren. In einer Bekanntmachung am Schwarzen Brett teilt der Geschäftsführer Peter R. Lange nun kleinlaut mit: “…hiermit versichern wir aus gegebenem Anlass nochmals allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, in deren Arbeitsvertrag noch ein sogenanntes Streikverbot enthalten ist, dass dieses selbstverständlich unwirksam ist. (…) Unserem Betrieb war nicht bekannt, dass alte Arbeitsverträge mit einer solchen Klausel existieren.” Verdi-Sekretär Özay Tarim kann über diesen Aushang nur lachen. “Wie peinlich, wenn Kötter nun behauptet, die eigenen Arbeitsverträge nicht zu kennen.” Sein Kommentar: “Hände weg vom Streikrecht!”

 

Der Tarifkonflikt an den Flughäfen geht weiter. Denn die Gewerkschaftsbasis hat den Kompromiss, den verdi mit den Arbeitgebern ausgehandelt hatte, mehrheitlich abgelehnt. Verdi war mit der Forderung nach einem einheitlichen bundesweiten Stundenlohn von 20 Euro in die Tarifverhandlungen gegangen. Die Löhne liegen derzeit zwischen 11,30 Euro und 17,16 Euro. Doch nachdem die Beschäftigten in Warnstreiks an 13 Flughäfen ihre Kampfbereitschaft unter Beweis gestellt hatten, blieb das Verhandlungsergebnis weit hinter den Forderungen der Beschäftigten zurück. Der vereinbarte Vertrag hat eine Laufzeit von drei Jahren und sieht höchst unterschiedliche stufenweise Lohnerhöhungen vor. Der höchste Stundenlohn war mit 19 Euro für die Beschäftigten in der Passagierkontrolle vorgesehen, alle anderen würden erheblich weniger verdienen.  Vor allem die Beibehaltung der ungleichen Löhne in Ost- und Westdeutschland und die ungleiche Lohnentwicklung unter den verschiedenen Berufsgruppen sorgte an der Basis für Unmut. Die Tarifkommission von verdi berät nun über das weitere Vorgehen in dem Tarifkonflikt an den Flughäfen.