17. August 2023

ver.di Bundeskongress: Gewerkschafter:innen gegen ein neues 1914

 

“Wir haben nicht vergessen, was 1914 geschah: Die Gewerkschaftsführungen in ganz Europa schickten unter Bruch aller vorherigen Beschlüsse ihre Mitglieder in den Krieg angeblich “gegen den russischen Despoten-Zaren”, tatsächlich aber für den Profit von Krupp, Thyssen und Co. Konsequenterweise wurde der Burgfrieden erklärt und jede Klassen- und Arbeitskampfauseinandersetzung eingestellt, die Streikunterstützung ausgesetzt.”

schreiben Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter von ver.di, IG Metall und anderen DGB-Gewerkschaften und wenden sich an die Delegierten des ver.di-Bundeskongresses, der vom 17.-22.September in Berlin stattfindet.

Sie fordern die Delegierten auf, gegen den Leitantrag des Bundesvorstandes und des Gewerkschaftsrates zu stimmen, weil er einen “Kniefall vor der militaristischen Logik” darstelle, und gewerkschaftlichen Grundüberzeugungen widerspreche.

“Nachdem der DGB-Bundeskongress 2022 auf Betreiben des DGB-Bundesvorstandes und unter Bruch unserer Satzungen und Beschlüsse das „Ja! zu Waffenlieferungen beschlossen hat,” schreiben die Gewerkschafter:innen, “soll dies jetzt auf Initiative des ver.di-Vorstandes, unterstützt durch den Gewerkschaftsrat auch auf dem ver.di-Bundeskongress nachvollzogen werden: Ja! zu einer Kriegslogik, die unter dem Deckmantel eines sogenannten „umfassenden Sicherheitsbegriffs“ ausdrücklich „militärische Sicherheit“, indirekt  „Auf- und Hochrüstung“  und Kriegseinsätze auch deutscher Soldat:innen befürwortet – „was zur Erfüllung ihrer Aufgaben in der Landes- und Bündnisverteidigung erforderlich ist“ und  das alles unter der den wahren Kern verschleiernden Überschrift: „Perspektiven für Frieden, Sicherheit und Abrüstung in einer Welt im Umbruch“.  (Alle in Anführung gesetzten kursiven Passagen sind Originaltext des Leitantrages )”.

Und weiter: “Wir lehnen jegliche Parteinahme für jeden kriegführenden Staat oder die Bündnisse, die an den Kriegen der Herrschenden beteiligt sind, kategorisch ab.
Unsere Zukunft ist nicht an der Seite der deutschen Regierung oder irgend einer anderen Kriegspartei, sondern an der Seite der Arbeiter:innen, der Kriegsdienstverweiger:innen, Deserteur:innen und der Flüchtlinge aus und in der Ukraine, Russland, Belarus und weltweit! Arbeiter:innen schießen nicht auf Arbeiter:innen!”

“Wir verweigern wirtschaftliche und soziale `Opfer`  im Namen der nationalen Ökonomien. Wir fordern den Bruch mit dem «sozialen Frieden» der Herrschenden! WIR ZAHLEN NICHT FÜR EURE KRIEGE! WAFFEN RUNTER – LÖHNE RAUF!”

Zur Unterstützung ihrer Initiative haben sie eine Unterschriftenaktion gestartet.